„Das Phantom, der Ober“: Nachlese

Vorgestern waren die Prinzessin und ich mal wieder im Theater, diesmal im „Phantom, der Ober„. Gestern war allerdings Wandertag angesagt und danach die wie immer famosen Fürther Sparda Classics, so dass ich leider erst heut dazu komme, meine Kritik abzuliefern.

Bei diesem „Phantom“ handelt es sich um die diesjährige Sommerproduktion des ACT-Centers, bei der ein bunt gemischtes Ensemble — interessierte Laien, Schauspielschüler und arrivierte Performer — zusammen ein neues Stück erarbeitet, in diesem Fall besagtes „Phantom“: Nein, es dreht sich nicht um eine Servicekraft, die für ihre Kundschaft nicht greifbar ist, sondern um ein Café, dessen Wiedereröffnung ansteht, während an der benachbarten Bühne letzte Hand an eine neue Produktion gelegt wird. Schnell stellen sich allerhand mysteriöse Ereignisse in Café und Theater ein, in die nicht nur die titelgebende geisterhafte Bedienung, sondern auch die nicht minder mysteriöse Madame Z., Mäzenin und Sponsorin, verwickelt ist…

Klar, dass diese Story zu einer Nabelschau rund um die Bühne einlädt, bei der das Team des ACT-Centers sich unter der Regie von Susa Riesinger über so ziemlich alles von Diven-Allüren über Besetzungscouches bis zu mehr oder minder kompetenten Intendanzen lustig macht. Das Original-Skript (auch von Susa Riesinger? — Ich hab da ehrlich gesagt leider nicht ganz aufgepasst) bindet dabei zahlreiche Musical-Klassiker mit angepassten Song-Texten ein.

Kurz zusammengefasst, ich hab mich sehr amüsiert. Klar, angesichts der zusammengewürfelten Truppe muss man den einen oder anderen Abstrich bei Spiel und Stimmtechnik machen, aber es wäre auch zuviel verlangt, an Laien dieselben Maßstäbe wie an der Staatsbühne anzulegen. Auf jeden Fall waren dem Team von A bis Z eine ansteckende Spielfreude und Liebe zum Stück anzumerken. Von dem Skript war ich sehr angetan (und wenn ich das mal von einem Musical sage, will das was bedeuten!), die Story hat „funktioniert“, der Humor war drin und wohldosiert, und die Besetzung sehr gelungen, und es waren noch mehr Anspielungen und Zitate drin, als mir beim ersten Ansehen auffallen wollten. Die Bühne des ACT-Centers ist nicht besonders groß und war noch dazu zur Hälfte mit den Stühlen und Tischen des Cafés vollgestellt, umso größeres Lob dafür, dass es bei der Vielzahl der Personen, die jederzeit auf der Bühne waren, zu keinen größeren Kollissionen kam, und dass vor allem der Fokus der Zuschauer trotzdem immer auf die relevanten Schauspieler gerichtet war — Chapeau! (Wobei ich dadurch aber anscheinend eine ganze Salve kleinerer Gags, die nebenbei von den anderen Darstellern abgefeuert wurden, nicht mitbekommen habe, wie mir später erklärt wurde.) Offensichtliche Texthänger: 2, also praktisch zu vernachlässigen.

Weniger glatt und durchgestylt als die großen Häuser, dafür ehrlich, „detailverliebt“ im besten Sinne und sowieso mit Herzblut: Ich freu mich schon mal auf die nächste Produktion des ACT-Centers, „Ende gut, alles gut„. (Offensichtlich eine Show für Geflügelliebhaber.)

Obligatorisches Mäkeln, damit die Kritik ausgewogen daherkommt: Ich hab’s nicht geschafft, online mehr Informationen über die Besetzung herauszubekommen, sonst hätte ich gerne noch die eine oder andere Rolle oder die klasse Musikbegleitung deutlicher herausgestrichen. 😉

Einen Spieltermin gibt’s noch, am Mittwoch, 4.7., wieder um 20:00 im ACT-Center. Mehr Infos: Auf Facebook, klar.

Angucken!

2 Kommentare zu „„Das Phantom, der Ober“: Nachlese

  1. Lieber Elmar,

    herzlichen Dank.
    Schön, wenn es gefallen hat.
    Da bleibt nur: gern wiederkommen. Wir freuen uns!

    Liebe Grüße
    Susa Riesinger

    (Libretto – ja, das auch 😃, Regie, Choreos)

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