Ab heute nacht wird es eine Ausgangsbeschränkung in Bayern geben.
Meine ganzen tollen Bühnenprojekte sind jetzt mehr denn je gefährdet — mit höchster Wahrscheinlichkeit werden wir sie nicht wie geplant umsetzen können, und es mag sein, dass sie komplett gekippt werden müssen. Ich werde mich mit Händen und Füßen dagegen sträuben, aber… Je nun.
In Anbetracht derer, die die Krise viel härter trifft — ernsthaft Erkrankte, Kleingewerbetreibende, die jetzt vor dem Ruin stehen — sind das natürlich nur Peanuts. Aber gleichzeitig denke ich wie unser Ministerpräsident*), dass das auch ein Charaktertest ist. Auch für uns brauen sich die dunklen Wolken am Horizont ja bereits zusammen, und dass auch uns etwas Schlimmeres als verschobene Premieren treffen wird, dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein.
Wir sind alle behütet aufgewachsen, und nur die Wenigstens von uns mussten sich jemals Sorgen über ihre Existenz machen. Vielleicht ist Corona ein Weckruf, aus unserer Behaglichkeit aufzuwachen und ein paar alte totgeglaubte Tugenden wieder hervorzukramen — die merkwürdige Mischung aus Eigenverantwortung und Solidarität. Improvisationstalent. Zähne zusammenbeißen, wenn’s wehtut. Sich ein Herz fassen und sich daran zu erinnern, was John Wayne gesagt hat:
Mut ist nicht, keine Angst zu haben. Mut ist, die Hosen gestrichen vollzuhaben und trotzdem den Gaul**) zu satteln.
*) von dem ich im Allgemeinen nicht viel halte, der sich aber wie auch unsere Kanzlerin in der Krise sehr wacker schlägt!
**) Natürlich hätte John Wayne nie von einem „Gaul“ gesprochen.