Derzeit schlagen die Wellen wieder hoch (leider nicht so hoch, wie es eigentlich sein sollte) über Amazons mutmaßliche Vertriebspolitik. Demzufolge sollen Bücher von Verlagen, die Amazon nicht zu Vorzugsbedingungen (vulgo Rabatten) beliefern wollen, vorsätzlich verzögert ausgeliefert werden, um so Druck auf die Verlage auszuüben.*) Inzwischen haben sich auch namhafte deutsche Autoren in einem offenen Brief an Amazon gewandt und das Vorgehen kritisiert.
Mich hat keiner gefragt, sonst hätte ich mitgemacht.**) Aber als jemand, der an die Macht des Marktes glaubt, möchte ich allen Lesern ans Herz legen, doch mal wieder in die Buchläden zu gehen und Amazon wenigstens für ein paar Wochen links liegen zu lassen. Allen Mittelfranken kann ich z.B. garantieren, dass die Buchhandlungen Genniges, Jungkunz und Edelmann in Fürth durchwegs ausgezeichnet sortiert sind! Ich gehe davon aus, dass solcherart Druck von den Konzernzentralen durchaus noch sensibler registriert wird als Briefe von wem auch immer.
*) Die Strategie halte ich generell für wenig sinnvoll, weil die Kunden in erster Linie sehen, dass Amazon selbst langsam liefert, nicht, dass die Verzögerung in Verbindung mit einem bestimmten Verlag steht, aber ich bin ja auch kein Fachmann für Marketing.
**) Auch wenn es mich nicht direkt betrifft: Leider sind die Bücher meines Verlags nicht über Amazon erhältlich, da die edition Knurrhahn nicht an das Liefersystem der Großhändler angeschlossen ist.