Making of… Murder (4)

Irgendwann ist die Rohfassung des Manuskripts soweit fertig. Während die Erstellung des Konzepts und des Textes recht entspannte und angenehme Arbeiten waren, geht es nunmehr ans Tüfteln.

Dann vieles, was mir beim Tippen wie eine Offenbarung der Literatur vorkam, ist das natürlich nicht mehr, wenn man etwas unvoreingenommen und mit Abstand auf das Manuskript schaut. Darum gilt es nach dem Entwurf, noch einmal mit selbstkritischem Auge und spitzem und unermüdlichem Bleistift über die Seiten zu gehen und einmal mehr die Geschichte so zu lesen, als lese man sie zum ersten Mal — und als sei nicht schon seit Monaten der Großteil meiner Gedankengänge nur um die Handlungsstränge und Formulierungen dieser Geschichte gewunden gewesen.

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An diesem Zeitpunkt kommt dann auch der beliebte Sport des „Kill your darling“ ins Spiel. Es ist eines der grausamen Spiele der Literatur, dass man selber häufig Ideen hat, die man nicht nur für gut hält, sondern die eigentlich auch wirklich gut sind — aber eben nur „eigentlich“, und leider nicht in der konkreten Situation, in der man sie verwenden wollte. Noch leiderer bietet sich oft überhaupt keine Situation, in der man die Idee einbringen könnte. So muss man sie dann schweren Herzens mit einem spitzen Skalpell aus der Geschichte herausschneiden. Wenn auch die Idee über den Bach geht, so ist es doch zum Wohl des ganzen Buches.

Das macht keinen großen Spaß, vor allem nagt es einerseits am Selbstvertrauen, andererseits sollte man natürlich auch nicht soweit gehen, alles und jeden über den Haufen zu werfen. Vielleicht das Schlimmste daran ist, dass, wenn man sich selbst mit seinem Manuskript dem reinigenden Fegefeuer unterworfen hat und geläutert daraus hervorkommt — dass dann in einer zweiten Runde das ganze Spiel noch einmal von vorne beginnt, und der Lektor bzw. Verleger seine Anmerkungen zum Text hat…

3 Kommentare zu „Making of… Murder (4)

  1. Vielleicht solltest du zum Querlesen mal mit der mit Krimi-Tante aus Zabo verhandeln, die dir gesagt hat wie deine Kurzgeschichte mit der Bahnreise rein logisch richtig wäre…

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