Zurück aus Ostwestfalen

Und ich muss sagen, zumindest für mich war dieser Kurzausflug quer durch die Republik ein grandioser Erfolg!

Vorab hatte mich Frau Hoffmann-Baljak, der Spiritus rector der Theater-Theater-Crew, gewarnt, sie pflege einen „minimalistischen“ Inszenierungsstil, und ich war etwas verunsichert, weil ich mir nicht so recht vorstellen konnte, wie eine „minimalistische Boulevardkomödie“ aussehen sollte — Eugene Ionesco trifft Harald Junke…?

Ehe sich der Vorhang hebt: Skeptischer Blick
Ehe sich der Vorhang hebt: Skeptischer Blick

Aber meine Befürchtungen wurden schnell zerstreut: Ich hätte das Bühnenbild lediglich als „schlicht“ bezeichnet, aber ich empfand das auch durchaus angemessen für das Stück (die klassische Komödie, die in einem einzigen wenn auch gut eingerichteten Salon spielt) und die Umstände — wir reden hier ja nicht von den Wagner-Festspielen in Bayreuth. Und außerdem lenkt eine opulente Bühne ja nur vom Stück und den Leistungen der Darsteller ab.

Die bessere Hälfte des Ensembles: v.l.n.r. Bärbel Schnitker, Uschi Burkert, Sabine Gildemeister, Indra Scholz
Die bessere Hälfte des Ensembles: v.l.n.r. Bärbel Schnitker, Uschi Burkert, Sabine Gildemeister, Indra Scholz

Diesbezüglich: Ich mag ein wenig voreingenommen sein, wenn ich die Meriten des Stücks kommentieren sollte, aber ich kann auf jeden Fall uneingeschränkt sagen, dass die Darsteller das Beste aus den Rollen und die Regie das Beste aus den Darstellern herausgeholt hat: Tod und Vererben auf der Bühne war verdammt nah an meiner Vorstellung, die ich von dem Stück hatte, und ich habe mich blendend bei der Aufführung amüsiert.

Dieser Zuschauer ist offensichtlich sehr zufrieden mit dem Abend, und das nicht nur, weil er Freikarten bekommen hat.
Dieser Zuschauer ist offensichtlich sehr zufrieden mit dem Abend, und das nicht nur, weil er Freikarten bekommen hat.

Sogar die Schnitte, die Fr. Hoffman-Baljak im Text machte, haben mir nicht besonders wehgetan (obwohl ich es ja eigentlich mehr mit Pontius Pilatus halte — „Was ich geschrieben habe, bleibt!“). Nicht nur, dass diese sehr elegant ausgeführt waren und meist nicht mal mir auffielen; Tod und Vererben ist darüberhinaus in der Tat ein etwas geschwätziges Stück, und in die Rolle des Zuschauers versetzt hätte ich mir sogar manchmal fast noch etwas mehr Tempo und weniger Text gewünscht.

Das Dreamteam von Tod und Vererben: v.l.n.r. Diana Hoffmann-Baljak (Regie und Produktion), yours truly (Text) und Frank Timmermann ("Notar Eveready")
Das Dreamteam von Tod und Vererben: v.l.n.r. Diana Hoffmann-Baljak (Regie und Produktion), yours truly (Text) und Frank Timmermann („Notar Eveready“)

Aber, alles in allem war der Abend ein Fest für mich. Die ersten Zeitungskritiken sind ebenfalls durchaus wohlwollend, und so bleibt mir nur zu hoffen, dass auch die anderen Aufführungen in Rheda-Wiedenbrück ebenso glänzend laufen.

P.S. — Und damit mir nicht langweilig wird, geht’s am Freitag gleich weiter: Mit der Lesung im „Bücherwurm“.

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