„Der Fall des einsamen Goldfischs“

Manchmal muss man die Dinge einfach selber in die Hand nehmen: Ein bisschen von unserer eigenen Großartigkeit benebelt haben Stefanie, Sina, Bryan und ich beschlossen, dass wir 2020 nicht nur neue Hörspiele produzieren und mit „Frau Luna hat Besuch“ eine Musikshow auf die Bühne bringen wollen. Sondern es sollte auch noch eine Kriminalkomödie geben, und zwar „Der Fall des einsamen Goldfischs“ nach der Geschichte, die der zweiten Sammlung mit „Fürther Criminal=Historien“ um Iahel Nimoy den Namen gab:

Um das Jahr 1900 werden in einem Vorort von Fürth die „Sonder-Kommissarin des Prinzregenten“ Iahel Nimoy und ihr treuer Begleiter, der Handelsanwalt Quentin von Cramm von dem Privatier Binswanger zu einem Wochenende mit Punsch, Schnittchen und Bogenschießen eingeladen. Es ist nicht schwer zu erraten, dass einer der Pfeile fehl gehen wird und ein offensichtlich unschuldiges Opfer trifft. Während es in einer Truhe liegt. Nachdem alle gesehen haben, wie das Opfer zu Bett ging. Klar, dass von Cramms Aussichten auf ein entspanntes Wochenende perdu sind, als die kriminalistischen Instinkte in Frau Nimoy erwachen…

Natürlich machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung, dann klapperten wir auch noch diverse Spielstätten in Nürnberg und Fürth ab, doch schließlich fügte sich langsam eines zum anderen: Wir würden in St. Heinrich spielen, das seither für uns zu einer Art „Basecamp“ geworden ist und wo wir auch einen Probenraum gemietet haben, und auch die Schwangerschaft unserer ersten Kandidatin für Iahel Nimoy konnten wir wegstecken…

So war es dann im Frühling 2022 endlich soweit, und wir konnten den Vorhang für den „Goldfisch“ heben. Wir hatten großes Glück, da kurz vor der Premiere die letzten Corona-Beschränkungen aufgehoben wurden und die Leute die auferstehenden Bühnenangebote gut annahmen; so waren wir recht gut verkauft. Ein wenig Lehrgeld mussten wir bezahlen, zum Beispiel war die Beleuchtung der Bühne absolut nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Aber am meisten habe vermutlich ich gelernt, nachdem ich ja beim Thema Theater bisher weitgehend Theoretiker war. Aber nun konnte ich einmal in voller Länge sehen, wie sich die Texte, die ich geschrieben und bislang nur im Kopf gesehen hatte, auf einer Bühne live und in 3D darstellten. Dank einer tollen Regie und hingebungsvollen Darstellern, die die Schwächen des Skripts elegant ausbügelten, waren es Abende, die, glaube ich, nicht nur mir, sondern auf dem Publikum viel Freude bereitet haben.

Alle Informationen inkl. Programmheft und Bildern auf der LightsDownLow-Website

Langer Rede kurzer Sinn: Natürlich habe ich nicht lange, nachdem wir die Bühne abgebaut hatten, begonnen, das inoffizielle Sequel zu schreiben: Erst noch als „Die Rückkehr des einsamen Goldfischs“ bezeichnet, ist nun daraus „Der Fall des einsamen Leutnants“ geworden, der im Sommer 2023 auf die Bühne kommen wird. Das könnte der Beginn einer schlechten Angewohnheit werden… 😉