And now for something completely different: Eine „Hermes“-Paketstory

Es hat nichts mit Literatur zu tun, aber mir kocht gerade die herausoperierte Galle über, darum poste ich einfach mal hier. Und wie immer, wenn einem braven Bürger der Hut hochgeht, hat es entweder was mit Donald Trump, Brexit oder Hermes zu tun. In diesem Falle ist es Letzteres. (Und warum ich das hier mache und nicht direkt mit Hermes Kontakt aufnehme wird klar, wenn ihr bis zum Schluss durchlest.)

Kürzlich habe ich eine Hermes-Paketbenachrichtigung bekommen, und da ich auch auf eine Sendung eines namhaften Online-Versandhandels warte, wollte ich das Packerl abholen. Als Lagerort war ein Paketshop mit leidlich unlesbarer Hausnummer angegeben — „133“, „189“, „159“, …? Aber guten Mutes bin ich einfach mal losmarschiert an den Häuserzeilen entlang, in der Hoffnung, der Paketshop würde sich schon bemerkbar machen.

Mitnichten. An Hausnummer 133 befindet sich eine Konditorei, und sonst nichts, die anderen Kandidaten sind Wohnhäuser. Also gegoogelt: Das liefert als einzigen Paketshoptreffer einen Laden am anderen Ende der betreffenden (ziemlich langen…) Straße. Immer noch guten Willens also dorthin getippelt, wo eine freundliche aber überforderte Mitarbeiterin (wie immer halt…) mit meinem Anliegen und brüchigen Deutsch-Kenntnissen nichts anfangen konnte, und weder ein Packerl noch einen Rat für mich hatte. Sendungsverfolgung bei Hermes? Sagt nur „ausgeliefert“, aber ohne zu verraten, wohin. Andere Verfolger wie 17Track geben gleich komplett auf und können die Nummer nicht parsen.

Folglich bin ich wieder moderat angepisst nach hause und weinte mich bei der besten Ehefrau von allen aus. Die, mit besserem Google-Fu als ich gesegnet, hat es dann geschafft, einen Paketshop unter den angegebenen Koordinaten zu finden — es handelt sich tatsächlich um die Konditorei, allerdings hat die keinen Hinweis darauf im Schaufenster oder so, dass es sich um eine Herpes-Dependance handeln würde, keinen Bepper, kein Schildchen, keinen Aufsteller, keinen Wimpel.

Eigentlich wollte ich’s damit gutsein lassen, lass den Ramsch einfach liegen, aber heut früh hat mich nochmal das Gutmenschentum übermannt (oder vielleicht war’s auch die Konsumgier), und ich bin nochmal zu dem Laden hin. Ei der Daus, der hat samstags zu. Ein Paketshop, der samstags zu hat? Wenn vermutlich die meisten Leute ihre Pakete abholen wollen? Wer kommt denn auf so eine Rotzidee? (Von daher ist es geradezu gnädig, dass sie ihren Shop eh kaum auffindbar machen, bevor die Leute enttäuscht vor verschlossenen Türen stehen…)

Aber fein. Ein guter Christenmensch besinnt sich nochmals, da Fastenzeit ist, auf die Tugenden der Nächstenliebe und Duldsamkeit und atmet tief durch. Da er gleichzeitig Humanist ist, will er seinen Mitmenschen eine Gelegenheit geben, sich zu bessern — also senden wir doch freundliches Feedback an Hermes, damit sie ihre Abläufe etwas verbessern können, zu aller Nutzen und Frommen.

Auf Facebook ist nun keine Hermes-Kundendienstseite zu finden. Aber es gibt eine im Netz, wo ich a) ungefragt gedutzt werde — Alter, haben wir schonmal ein Bier miteinander getrunken?), und man mich b) auffordert, meinen Fall genau dazulegen. Na gut, nicht umsonst hoble ich an einer Schriftstellerkarriere, also trage ich mein Anliegen brav, detailgetreu und wahrheitsgemäß in das Formular ein, drücke den „Senden“-Knopf und bekomme… den Hinweis, dass ich bitte nicht mehr als 1000 Zeichen schreien soll. Wollen die mich verarschen? Twitter lässt mich auch nicht ausführlicher als 140 Zeichen werden, obwohl ich inzwischen deutlich mehr zu sagen hätte…

Also gut, ich geb’s auf. Schluss mit dem Firlefanz. Sollen sie ihr Packerl behalten und es zurückschicken. Dann bestell ich’s halt nochmal. Und dann spielen wir das Spiel so oft, bis es entweder bei mir ankommt, oder es Hermes oder Amazon zu blöd wird.

Es wäre schön, wenn die Anbieter von vorneherein sagen würden, mit welchem Paketdienst sie versenden, denn dann würde alles, was Hermes (oder DPD, oder …) benutzt, von vorneherein auf die Blacklist kommen — aber vermutlich wissen die Versandhändler das, und verzichten genau deshalb darauf.

Falls ich’s noch nicht erwähnt habe, es kotzt mich an.

 

3 Kommentare zu „And now for something completely different: Eine „Hermes“-Paketstory

  1. Ich kann das sehr gut verstehen. Das selbe Theater hatte ich mir DHL über mehrere Wochen. Aber künftig darfst du dann noch mehr bezahlen wenn Hermes an die Tür liefert und du bist nicht daheim. Man soll mehr Paketboxen verwenden. Witzig wenn es da noch gar keine gibt.

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  2. Deshalb lasse ich immer an eine Packstation liefern. Damit müssen Sie per DHL liefern und ich kann das Paket abholen, wann immer ich will. (Es sei denn, die Packstation hat sich aufgehängt)
    Dirk

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    1. Hab ich auch schon ausprobiert, allerdings mit dem Effekt, dass das Päckchen dann doch per Hermes verschickt wurde und irgendwann als „nicht zustellbar“ an den Absender zurückging. Auch nicht optimal. :-/

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